Aufgewachsen in der Katholischen Kirche

Ich wurde im Römisch-Katholischen Glauben erzogen. Wir besuchten sonntags meistens den Gottesdienst und wir hielten alle katholischen Feiertage. In der 3. Klasse hatte ich meine Erste Heilige Kommunion, was bedeutet, dass wir am Abendmahl teilnehmen durften, d.h. die Oblatte essen durften, die den Leib Christi repräsentiert. Die Oblatte repräsentierte nicht nur den Leib Christi, vielmehr wurde sie vom Pfarrer durch Gebet in den tatsächlichen Leib Christi "verwandelt".

Als ich ungefähr 13 Jahre alt war, wurde ich in der Katholischen Kirche gefirmt. Dies sollte der Zeitpunkt sein, an dem wir den Heiligen Geist empfingen. Nachdem ich an mehreren Einkehrtagen mit Gebet, Gesprächen und Gruppenarbeit über dieses Thema teilgenommen hatte, war ich auf das grosse Ereignis sehr gut vorbereitet. Meine Erwartung war, zumindest ein bischen vom Empfang des Heiligen Geistes "zu spüren" oder eine Veränderung zu merken. Da jedoch nichts “Aussergewöhnliches” geschah, verlief dieses Ereignis relativ enttäuschend. Trotzdem wurde uns versichert, dass wir an diesem Tag den Heiligen Geist empfangen hätten. Da ich glaubte, dass es einen Gott gibt, besuchte ich weiterhin die Gottesdienste. Ausserdem hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich nicht gegangen wäre. Die Rituale im Gottesdienst haben für mich nie viel Sinn gemacht und ich habe nie verstanden, warum man zu einem gewissen Zeitpunkt aufsteht, sich dann wieder hinsetzt, dann wieder aufsteht; warum man zum Beichten geht und doch nicht die volle Wahrheit preisgibt und wie der Pfarrer dann die Lossprechung der Sünden geben kann.


Eines Tages bekam unsere Kirchengemeinde einen neuen Kaplan. Er führte Jugendgottesdienste ein, an denen schöne rhythmische Musik gespielt wurde, Lieder, die ansprechend für Jugendliche waren, Gebetstreffen, Jugendgruppen und einiges mehr. Ich lernte ernsthafte junge Leute kennen, die sich zum Beten und Singen trafen und vieles gemeinsam “auf die Beine stellten”. In dieser Gemeinschaft fühlte ich mich wohl, vor allem, weil ich an Gott glaubte und Ihn kennenlernen wollte.

Du kannst direkt mit Gott reden und in seinem Wort lesen

Einmal hat mir eine junge Frau erklärt, dass ich direkt zu Gott reden könnte und Er mir durch die Bibel antworten könnte. Das konnte ich kaum glauben, doch sie fuhr fort, dass sie oft bete und Gott um Antworten bitten würde und oft würde Gott ihr durch Schriften in der Bibel genau das zeigen, was sie brauchte. Das motivierte mich so sehr, dass ich meine eigene Bibel kaufen wollte. Katholiken besitzen meistens keine eigene Bibel, da die Auffassung besteht, dass der Pfarrer schon wissen wird, was richtig und falsch ist. Als ich im Geschäft war, schämte ich mich, nach einer Bibel zu fragen, doch die Neugierde, ob das mit der direkten Antwort von Gott stimmte, war grösser. Letztendlich kaufte ich meine eigene erste Bibel und verbrachte fast jeden Tag eine gewisse Zeit mit Bibellesen und beten. Ich dachte mir immer, wenn ich keine Zeit für Gott habe, wird Er auch keine Zeit fuer mich haben. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich das ungefähr ein Jahr lang gemacht und Gott hat mich während dieser Zeit ganz sicher an der Hand geführt.

Jakobus 4,8: "Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch."

Dadurch, dass ich das Wort Gottes gelesen habe, war es Gott möglich, an meinem Gedankenbereich und an meiner Seele zu arbeiten.

Hebräer 4,12: "Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert und dringt durch, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens."

Somit habe ich weiterhin die katholischen Gottesdienste besucht und suchte nach Gott. Doch in mir hatte sich ewas verändert. Einmal verliess ich mitten im Gottesdienst die Kirche, weil mir alles auf einmal sehr heuchlerisch erschien. Ich wusste nicht warum, doch der Eindruck war sehr stark. Oft habe ich Gott nach dem richtigen Weg gefragt und Stück für Stück hat Er ihn mir gezeigt. Wo ich aufgewachsen bin gab es jedoch keine wirkliche Alternative zum Römisch Katholischen Glauben. Es gab nur zwei Gruppen: “Christen” waren Katholisch und alle anderen (Ungläubigen) waren Nicht-Katholisch.

 

Den Heiligen Geist empfangen

Als ich zum Studieren anfing, wohnte ich während der Woche in einer kleinen Studentenwohnung. Ich schloss mich der Katholischen Studentengemeinde an, mit der wir uns einmal wöchentlich zur Morgenbesinnung und anschliessendem Frühstück trafen. An einem Morgen tauchte ein Mitschüler von mir auf, den ich hauptsächlich vom Sehen kannte. Unsere Gruppe kam auf den Heiligen Geist und die Taufe zu sprechen und unser neuer Gast vertrat den biblischen Standpunkt mit Sprechen in anderen Zungen und dass man bei der Taufe völlig untertaucht und auch erst getauft wird, wenn man sich bewusst dafür entscheidet. Unserem katholischen Gruppenleiter gefiel diese Konversation ganz und gar nicht und er wäre fast handgreiflich geworden. Für mich war alles sehr interessant und ich hörte einfach nur zu. Als Michael, mein Mitschueler, dann ging, folgte ich ihm und fragte, ob er denn für mich beten könne, da ich immer an die Wirkung eines ernsthaften Gebets geglaubt hatte und ich merkte, dass er etwas hatte, was neu für uns war. Natürlich wollte er gerne für mich beten und er lud mich auch zu einer Pfingstversammlung ein. Zuerst habe ich abgelehnt, da mir die ganze Sache noch zu fremd und ungewöhnlich erschien und ich von Haus aus ein eher vorsichtiger Mensch bin. Nach einiger Zeit bin ich der Einladung doch gefolgt und habe zusammen mit meinem damaligen Freund unsere erste christliche Pfingstversammulung in einem Wohnzimmer besucht.

Ich hatte eine sehr kritische Einstellung und war sicher nicht jemand, den man leicht von etwas Neuem überzeugen konnte, doch was mich an diesem Abend am meisten beeindruckte war der Gesang. Die Musik war sehr lebendig und positiv und jeder Anwesende im Raum sang aus vollem Herzen mit. So etwas hatte ich in der Katholischen Kirche noch nie erlebt. Ausserdem hatten wir viele Fragen über alles Mögliche und alle meine Fragen wurden anhand von Schriften aus der Bibel beantwortet. Ich sah, dass die Bibel wirklich das Fundament für diese Gruppe darstellte und dass sie das Wort Gottes genau kannten.

Zurück in meiner Wohnung machte ich mir viele Gedanken und ich hatte immer noch Zweifel, ob diese Pfingsgemeinde nicht eine Sekte ist. So betete ich und fragte Gott um eine Antwort. Ich schlug die Bibel willkürlich auf einer Seite auf und meine Augen fielen auf die Schrift in

Apostelgeschichte 24,14: "Das bekenne ich dir aber, dass ich nach der Lehre, die sie eine Sekte heissen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten"

Hier hatte ich also meine Antwort direkt von Gott. Es war keine Sekte, sondern eine Gruppe von Leuten, die dem Gott der Bibel dienen.

Dann war da noch das Zungenreden, das mich interessierte. Ich wollte sehen, ob es von Gott ist oder von den Menschen. Wir besuchten also eine Versammlung, wo das “Sprechen in anderen Zungen” angewendet wurde und ich hörte auch Michael, meinen Mitschüler, in einer fremden Sprache reden. Alles verlief sehr ruhig und geordnet, da war kein Kreischen oder Rollen auf dem Boden, wie man es von Sektenberichten nur zu gut kennt. Ich sah, dass es genauso war, wie die Bibel es beschreibt und im Herzen wusste ich, es ist von Gott. Die Gemeindegruppe muss zu dieser Zeit auch viel für uns gebetet haben, da ich einige Male nicht zum Treffen gekommen wäre, wenn ich nur auf meine Gefühle gehört hätte. Es dauerte nicht all zu lange und ich liess mich in einem See taufen (durch völliges Untertauchen) und ich “begrub” mein altes Leben. Anschliessend fuhren wir in eine Wohnung, wo wir für den Empfang des Heiligen Geistes beteten. Und hier kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich den Heiligen Geist empfangen habe, so wie die Schrift es sagt in

Apostelgechichte 2,4: "und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen in andern Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen."

 

Ich erhielt eine neue Gebetssprache durch den Heiligen Geist und das war für mich der allergrösste Beweis, dass das Wort Gottes die Wahrheit ist. Und dieses Geschenk wird niemals jemand von mir wegnehmen können.

 

Meine Reise als geisterfüllter Christ

Das war also mein Weg von einer Gläubigen in der Römisch Katholischen Kirche zu einer geisterfüllten Christin und ich danke Gott, dass Er mir diesen Weg gezeigt hat.

Matthäus 7,7: "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan."



Seit meiner Bekehrung in 1990 zu dem Gott der Bibel ist eine ganze Menge passiert. Gottes Plan führte mich von Deutschland nach Australien, wo ich jetzt wohne, ich habe geheiratet und wir haben drei wunderbare Kinder. Das Leben war seitdem ganz sicher nicht mehr langweilig. Der Weg war nicht immer leicht, es gab Zeiten, in denen ich sehr verzweifelt und einsam war und kein Licht mehr am Ende vom Tunnel sehen konnte. Mehr als einmal war ich ganz am Boden zerstört und dachte, es wäre besser tot als lebendig zu sein.

Aber eins weiss ich ganz sicher, es gibt IMMER einen Zufluchtsort: und der ist auf meinen Knien, im Gebet zu Gott. Und Gott war immer treu und hat mich wieder aufgebaut und hat mir Sein Licht und Seinen Frieden gezeigt. Und was am Wichtigsten ist, Er hat mir neue Kraft gegeben, mich aufzurappeln und weiterzugehen. Wenn alles versagt, Er wird niemals versagen!

Prediger 3,1: "Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde."

Es gibt eine bestimmte Zeit für alle Dinge im Leben und alles hat seinen Sinn. Ich danke Gott, dass Er mich auf dem schmalen Weg führt.

Evie , Diplom-Sozialpädagogin (FH) - , Australien