Buddhismus
Der Buddhismus kommt ohne einen persönlichen Gott aus.
Die Entstehung des Buddhismus geht auf den Prinzen Siddharta Gautama zurück, der im sechsten Jahrhundert vor Christus gelebt hat.
Aus westlicher Sicht war Buddha so etwas wie der erste Psychotherapeut. Er wollte Menschen in Lebenskrisen helfen und Leid überwinden. Allerdings verfährt er radikaler. Er lehrt, dass letztlich nichts auf der Welt Bestand hat, alles veränderlich ist.
Festhalten am eigenen - Ich
Das Leiden des Menschen entsteht also durch das Festhalten am eigenen Ich - von dem man sich befreien sollte.
Da der Buddhismus ohne einen persönlichen Gott auskommt "wie ihn etwa das Christentum kennt" wurde oft behauptet, der Buddhismus sei gar keine Religion, sondern eine Philosophie.
Der Buddhismus hat in seinem Geburtsland Indien im Gegensatz zu den anderen Religionen nicht mehr viele Anhänger, nur 1% der Inder zählt zu den Buddhisten. Seine Blütezeit erlebte er unter der Herrschaft des Königs Ashoka (268-227), der den Buddhismus nach Sri Lanka bringen ließ, wo er als Hinayana-Buddhismus die heutige Staatsreligion darstellt. Ashoka gilt den Indern noch heute als Vorbild des gütigen, gerechten Herrschers. Er lebte seinen Untertanen den Buddhismus vor, vor allem das Ahimsa- und Dharma-Prinzip, und ließ im ganzen Land Steintafeln mit den Lehren des Buddhismus aufstellen. Er baute Stupas (reishaufen- oder glockenförmige, geschlossene Bauten, in denen eine Reliquie aufbewahrt wurde), Klöster für die Mönche und künstliche Felsgrotten für die Pilger. Die buddhistische Kunst, die zuerst nur symbolische Darstellungen von Buddha, z. B. Fußabdrücke, Lotusblumen, Schirme etc. zeigte, entwickelte sich in späterer Zeit auch zu figürlichen Darstellungen.
Buddhistische Zeugnisse finden sich vor allem in Maharashtra, Sanchi, Mathura, Bhubaneswar (Orissa) und Bodhgaya. Durch die Gegenbewegung der Brahmanen im 8. und 9. Jh. wurde der Buddhismus fast ganz aus Indien verdrängt. Begründer des Buddhismus ist der nordindische Prinz Siddharta Gautama, ein Angehöriger der hinduistischen Kshatriyakaste (Kriegerkaste). Er wurde 560 v. Chr. in Lumbini im heutigen Nepal geboren. Er lebte ein ihm standesgemäßes Leben in Luxus, heiratete eine Prinzessin und hatte mit ihr zusammen einen Sohn. Im Alter von 29 Jahren geschah mit ihm eine Verwandlung. Bei seinen Ausfahrten traf er auf einen hilflosen Greis, einen Schwerkranken, einen Leichnam und einen Asketen. Er erkannte die Vergänglichkeit irdischen Lebens und beschloß, als Asket in die Welt zu ziehen. Nach sieben Jahren der Selbstkasteiung und des Fastens erkannte er, daß auch dieser Weg nicht zum Ziel führt. Allein unter einem Bodhi-Baum im Wald bei Bodhgaya sitzend, erlangte er die Erleuchtung, eine Erfahrung, die alle Worte übertrifft. Die Legende berichtet, daß Brahma, der Herrscher des Weltalls, Buddha (d.h. 'Der Erleuchtete') erst anflehen mußte, seine Lehre der Welt zu offenbaren. Die Vier Edlen Wahrheiten sind der Kern seiner Lehre, das Dharma.
- Die erste Wahrheit: Alles Leben ist leidvoll.
- Die zweite Wahrheit: Die Ursache des Leidens ist unwissendes Begehren.
- Die dritte Wahrheit: Die Überwindung des Leidens kann erlangt werden.
- Die vierte Wahrheit gibt den Weg dazu an:
Der Weg besteht im Edlen Achtfachen Pfad: Rechte Anschauung, Rechte Gesinnung, Rechtes Reden, Rechtes Handeln, Rechte Lebensführung, Rechtes Streben, Rechtes Aufmerken und Rechte Versenkung.
Dieser Weg wird als der Mittlere Pfad bezeichnet, da er sowohl das Asketentum als auch das rücksichtslose Ausleben weltlicher Wünsche ablehnt. Buddha wandte sich mit dieser Lehre an alle Menschen ohne Ansehen ihrer Kaste, eine revolutionäre Ansicht in einem Land, das ganz vom gottgewollten Kastenwesen ausging (siehe Kastensystem). Im Deer Park von Sarnath bei Varanasi teilte er mit der 'Rede von Benares' seine Lehre zum ersten Mal mit und zog dann predigend durch die östliche Gangesebene, wo sich auch bald Schüler um ihn sammelten, für die er einen Mönchsorden, den Sangha, gründete.
Der Buddhismus kennt keinen Gott und auch kein Selbst. Das Ego ist nur eine Last. (Siehe auch die Illustration aus 'beginning to see'.)
Die Lehre des Buddha wird auch 'yana' genannt, d.h. das Fahrzeug oder Fähre. Dieses Bild der Fähre soll den Sinn und die Bedeutung der Lehre angeben. 'Das Buddhistische Fahrzeug - das Boot der Unterweisung betreten - heißt den Lebensstrom überqueren, heißt vom Ufer der vernünftigen Erfahrung im Nichterleuchtet sein, vom Ufer der geistigen Unwissenheit (avidiya), des Begehrens (kama) und des Todes (Mara) hinüberzukreuzen zur jenseitigen Küste transzendenter Weisheit (vidiya), die die Befreiung (moksha) von der allgemeinen Knechtschaft bedeutet'. (Heinrich Zimmer: Philosophie und Religion Indiens, Seite 424.) Der Buddha gibt nur die Anweisung für die Fahrt; wenn man am jenseitigen Ufer angekommen ist, wird die Lehre bedeutungslos.
Im Buddhismus werden zwei Richtungen unterschieden: Der Hinayana-Buddhismus, das Kleine Fahrzeug, und der Mahayana-Buddhismus, das Große Fahrzeug.
Nach dem Tode Buddhas war es schon 380 v. Chr. bei dem Konzil von Vaischali zu einer Spaltung zwischen den buddhistischen Mönchen dieser beiden Gruppen gekommen. Die Hinayana-Richtung, die sich in Sri Lanka auch Theravada-Buddhismus nennt, ging davon aus, daß die von Buddha verkündete Lehre und Ordenssatzung unverfälscht beibehalten werden müsse. Buddha hatte sich ihrer Meinung nach nur an den Einzelnen gewandt, und wichtig sei nur die eigene Erleuchtung. Die Mahayana-Buddhisten dagegen führten das Konzept des Boddhisattva ein. Ein Boddhisattva ist ein Erleuchteter, der wieder auf die Erde zurückkehrt, um anderen Lebewesen bei ihrer Erleuchtung zu helfen. (Weitere Einzelheiten zum Mahayana-Buddhismus siehe im Religionskapitel Nepal).
Die Erleuchtung selbst zu erlangen braucht viele Leben. Selbst Buddha hatte Hunderte von Leben gebraucht, um zum Buddha zu werden. Wiedergeboren wird man seinem Karma entsprechend, d.h. daß jede Tat im Leben eines Menschen seine Folgen hat. Ein möglicher Versuch, kein neues Karma anzuhäufen, besteht im Leben nach dem Achtfachen Pfad. Für Menschen, die dieses Ziel ernst nehmen und schon im jetzigen Leben daran arbeiten wollen, gründete Buddha Mönchs- und Nonnenorden (den sangha). Ein Mönch hat keinen weltlichen Besitz mehr, außer seiner Kutte, einer Almosenschale und einem Rasiermesser. Er lebt als Bettler und zieht von Haus zu Haus. Die Mönche waren in ihrer Existenz ganz auf die buddhistischen Laienanhänger angewiesen, die den Mönchen Nahrung und Kleider gaben. Die Laienanhänger konnten sich durch solches Handeln günstige Voraussetzungen für die Erleuchtung im späteren Leben schaffen, wenn sie gleichzeitig am Achtfachen Pfad festhielten.
Trotz seiner geringen indischen Anhängerschaft sieht man in Indien recht häufig Bilder Buddhas. Der Hinduismus hat auch hier wieder seine große Fähigkeit, Gegensätze zu vereinen, gezeigt, und Buddha gilt den Hindus als Inkarnation ihres Gottes Vishnu, dem höchste Verehrung zusteht. Buddha gilt als neunte Inkarnation, nach ihm wird nur noch eine Inkarnation Vishnus, der Kalkinavatar, erwartet.
Quelle: www.trimondi.de
Martin Kamphuis
Elke und Martin Kamphuis berichten aus ihrem bewegten Leben, wie sie von dem Buddhismus zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gefunden haben. ich war Buddhist