Scientology ist eine Neue Religiöse Bewegung, deren Lehre auf Schriften des US-amerikanischen Schriftstellers L. Ron Hubbard zurückgeht. In ideeller Hinsicht sind ihre Lehre und Praxis von szientistischen und psychotherapeutisch anmutenden Komponenten geprägt, die später um transzendente Aspekte erweitert wurden.

In der Öffentlichkeit sind sowohl der Religionscharakter als auch die Methoden der Organisation überaus umstritten. Dies gilt in besonderem Maße für Deutschland und Frankreich. In Deutschland wird die Scientology-Kirche seit 1997 in mehreren Bundesländern aufgrund eines Beschlusses der Innenministerkonferenz durch den Verfassungsschutz beobachtet. In einigen anderen Ländern, wie den Vereinigten Staaten, genießt die Church of Scientology nach jahrelangen Rechtsstreiten den Status einer steuerbefreiten Religionsgemeinschaft.

 


 

Scientologys Weltbild

Einen wichtigen Ausgangspunkt des scientologischen Wirklichkeitsmodells bildet das physikalische Universum, welches laut Scientology aus Matter, Energy, Space und Time (MEST; dt.: Materie, Energie, Raum und Zeit) besteht. Parallel zu diesem Modell setzt sich der Mensch laut Scientology aus drei Teilen, dem Thetan, dem Verstand und dem sterblichen Körper zusammen.
 

Der Thetan

Der in Anlehnung an den griechischen Buchstaben Theta (?) benannte Thetan ist nach scientologischer Vorstellung das unsterbliche Wesen eines Menschen, also dessen Seele oder Geist. Der Thetan habe zunächst eine Reihe von Fähigkeiten besessen, diese jedoch im Laufe der Geschichte durch traumatische Erlebnisse verloren. Thetane reinkarnieren, ähnlich wie im Weltbild des Hinduismus, über mehrere Millionen Jahre in verschiedenen physischen Formen.

Das Universum ist nach scientologischer Vorstellung eine Schöpfung des Thetans; es hat keine unabhängige Existenz, sondern gewinnt seine Realität nur dadurch, dass die meisten Thetane ihm diese Existenz zusprechen. Das MEST-Universum sei also nur eine Illusion, in welcher der sich nun als sterblicher Körper wahrnehmende Thetan, der seine ursprüngliche Natur vergessen hat, gefangen ist.

Ein zentrales Problem der irdischen Thetane wird hierbei durch den Xenu-Mythos erklärt, der von einem das „Böse“ verkörpernden intergalaktischen Herrscher handelt, der Thetane von weit entfernten Planeten auf die Erde verschleppt hatte und dort durch gewaltsame Verfahren so schwer traumatisierte, dass sie nun als körperlose Cluster (Körper-Thetanen genannt) anderen Menschen anhängen und sie in ihren Möglichkeiten beeinträchtigen. Für die meisten Scientologen spielt dieser Mythos, der erst spät in der Scientology-Schulung eingeführt wird und eher sinnbildliche Bedeutung haben mag, jedoch kaum eine Rolle; allerdings messen einige Vertreter der Freien Zone ihm mehr Bedeutung zu, und er ist zentral im Diskurs vieler Scientology-Gegner.
 

Der Verstand

Der Verstand vermittelt nach scientologischer Lehre zwischen Thetan und Körper, er setze sich aus einem „analytischen“ und einem „reaktiven“ Teil zusammen. Der analytische Verstand löse bewusst Probleme und speichere Erfahrungen für spätere Problemlösungen als mentale Bilder. Demgegenüber speichere der reaktive Teil unabhängig davon körperliche oder emotionale Schmerzen als sogenannte Engramme in einem separaten Speicher. Engramme schränken den Thetan noch weiter in seinen schöpferischen Fähigkeiten ein; je mehr Engramme sich ansammeln, desto weiter sei der Mensch von seiner wahren Natur entfernt. Dieses Schicksal zu vermeiden ist das Ziel des Scientologen. Die Methoden der Dianetik sollen diese Engramme auflösen, den Scientologen von ihrem hemmenden Einfluss befreien und ihm die Gewissheit zurückgeben, dass er ein Thetan, ein spirituelles Wesen, sei.

 

Quelle:  wikipedia/Scientology      Blog gegen Sientology:  Wilfried Handl