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Biblische Voraussagen

Marcus Häuser, Wiesbaden | | gerade aktuell

Was kommen wird und dessen Vorzeichen: ... - Hungersnöte und Erdbeben, ...

Die Endzeitrede Jesu

Wie nicht anders zu erwarten, hat auch Jesus selbst wesentliche Entwicklungen der Zukunft seinen Jüngern mitgeteilt.

Diese so genannte "Endzeitrede" findet sich in Matthäus 24,1-51. Sie ist nahezu identisch in Markus 13,1-37 enthalten, während Lukas 21,5-36 auch noch andere Aspekte im Blick hat.

Im Folgenden wird vor allem auf den Matthäus-Text Bezug genommen.

Zu beachten ist, dass Jesus hier auf zwei Fragen antwortet, nämlich auf die Frage des Zeitpunktes der Tempelzerstörung und auf die Frage nach den Zeichen seiner Wiederkunft.

Der Text lässt sich grob in drei Teile gliedern:

 

1. Der Anfang der letzten Ereignisse

Drei Aspekte nennt Jesus, die zwar noch nicht das Ende (V.6), doch aber den Anfang der Wehen bezeichnen (V.8):

  • Auftreten falscher Messiasse mit Verführung vieler (V.5)
  • Kriege zwischen Völkern und Königreichen (V.6.7)
  • Hungersnöte und Erdbeben hier und dort (V.7)

Der Ausdruck "Anfang der Wehen" kommt nur an dieser Stelle im NT vor. Jesus vergleicht also das Ende (sein Wiederkommen, das Gericht etc.) mit einer Geburt. Die Wehen sind dann folglich die Ereignisse, die der Wiederkunft unmittelbar vorausgehen (Vers 33). Auch Paulus vergleicht den Tag des Herrn (hier v.a. in Bezug auf seine überraschende Erscheinung für die Ungläubigen) in 1.Thessalonicher 5,1-3 mit den Wehen einer Frau.

Man mag hier zunächst fragen, wo denn der "Zeichencharakter" ist, da es all die erwähnten Ereignisse selbstverständlich schon immer in der Geschichte gegeben hat. Betrachtet man aber den Text genauer und vergleichen ihn mit aktuellem Geschehen, so fallen doch einige Besonderheiten auf:

Zwar waren die im biblischen Sinne Gläubigen immer schon in der Minderheit, doch hat keine Zeit eine solche Vielfalt an falschen Ideologien oder Religionen hervorgebracht wie die unsere. Der letzte und größte Verführer wird schließlich der Antichrist selbst sein. Offensichtlich ist also die letzte Zeit gekennzeichnet durch eine Zunahme von Verführung auf religiösem Gebiet.

In Bezug auf die vorausgesagten Kriege lässt die Wortwahl (Volk gegen Volk, Königreich gegen Königreich) erkennen, dass es sich um zahlreiche und bedeutende Kriege handeln muss. Kriege im Weltmaßstab sind aus technischen, politischen und gesellschaftlichen Gründen erst in unserem Jahrhundert möglich geworden. Der 1. und der 2. Weltkrieg haben alles bisher da gewesene weit in den Schatten gestellt.

Ebenso deutet der Ausdruck "hier und dort" bei den Hungersnöte und Naturkatastrophen darauf hin, dass auch hier eine Zunahme und ein Auftreten auch an bisher ungefährdeten Stellen erfolgen werden. Im Lukas-Text ist ausdrücklich von großen Erdbeben die Rede.

Der Beginn der letzten Zeit wird also gekennzeichnet sein durch religiöse Verwirrung, umfassende Kriege und eine Zunahme von Naturkatastrophen!

Interessant ist eine gewisse Parallelität zu den Siegelgerichten aus der Offenbarung (Kapitel 6):

Bei Öffnung des ersten Siegels erscheint ein Reiter auf einem weißen Pferd, der mit einiger Wahrscheinlichkeit für den Antichristen gehalten werden kann (siehe dazu "Der Antichrist"). Das zweite Siegel spricht davon, dass der Frieden von der Erde genommen wird, während das dritte Siegel schließlich Hungersnöte erwähnt.

 

2. Verführung und Verfolgung

Nach dem Anfang der Wehen ("dann" - Vers 9):

  • große Bedrängnis und Verfolgung (V.9)
  • Abfall vieler und gegenseitiger Verrat (V.10)
  • falsche Propheten mit Verführung vieler (V.11)
  • Erkalten der Liebe, daher Überhandnehmen der Ungerechtigkeit (V.12)

Auch hier erscheint die Ankündigung von Verfolgung parallel mit dem fünften Siegel. Die große Bedrängnis wird ab Vers 15 näher erläutert. Sie führt zu einem großen Abfall der Glaubenden. Die Bedrängnis beginnt mit dem Aufstellen des Gräuels der Verwüstung und ist groß und einzigartig (V.15-22). Hier ist von der Verfolgung durch den Antichristen die Rede, die schon mehrfach erwähnt wurde. Die Ankündigung falscher Propheten wird in DEM falschen Propheten Offenbarung 13,11 ihre Vollendung finden.

 

3. Das Kommen Jesu

Nach dieser Bedrängnis erscheinen große kosmische Zeichen am Himmel (V.29):

  • Sonnenfinsternis
  • Mond verliert den Schein
  • Sterne fallen vom Himmel
  • Dann kommt der Herr!

Es fällt auf, dass Jesus vordergründig die Frage nach der Tempelzerstörung übergeht. Der Ausdruck "Gräuel der Verwüstung" und der Hinweis auf den Propheten Daniel wird aber seinen jüdischen Zuhörern bekannt gewesen sein, da sich ja eine Prophezeiung bereits unter Antiochus erfüllte (siehe "Israel"). So kann man durchaus folgern, dass in den Versen 15 bis 22 eine doppelte Bedeutung liegt:

Zum einen beschreiben sie die endzeitlichen Ereignisse um den Antichristen, zum andern waren sie aber auch eine konkrete Warnung an Jesu Zuhörer. Sobald diese merkten, dass sich die Ereignisse aus dem Jahre 167 v. Chr. zu wiederholen begannen (Krieg, Belagerung Jerusalems, drohende Erstürmung), sollten sie aus der Stadt fliehen, was der Überlieferung nach dann auch tatsächlich geschah und wodurch die Jerusalemer Gemeinde gerettet wurde. Übrigens schreibt auch Lukas in diesem Sinne, der ja an nichtjüdische Leser schrieb, die wahrscheinlich die Prophezeiungen aus Daniel nicht unbedingt kannten. Ob Lukas diese Prophezeiung für seine Leser "übersetzt" hat oder ein zusätzliches Detail aus Jesu Rede wiedergibt, das bei Matthäus und Markus fehlt, ist letztlich ohne Belang.

Zusammenfassend gibt Jesus drei Zeichen für die Ereignisse vor der großen Bedrängnis durch den Antichristen:

  • große Verführungen auf religiösem Gebiet
  • kriegerische Auseinandersetzungen
  • Hungersnöte und Erdbeben

Offenbar scheint dem Antichristen nach dieser turbulenten Zeit zunächst tatsächlich ein trügerischer Friede (scheinbar) zu gelingen; darauf deuten Stellen wie 1.Thessalonicher 5,3 oder die Verse Matthäus 24,37-41 hin. So unglaublich es klingt werden viele auf der Welt den Endzeitcharakter dieser Ereignisse also offensichtlich gar nicht wahrnehmen.

Eine interessante Frage ist natürlich die, ob wir bereits in dieser Zeit, also im "Anfang der Wehen" leben.

Die Antwort darauf ist vor allem davon abhängig, wie man "Endzeit" definiert. In gewisser Weise ist die ganze Zeitspanne seit Jesu Himmelfahrt bzw. Ausgießung des Heiligen Geistes Endzeit im weiteren Sinne, denn das nächste große heilsgeschichtliche Ereignis wird die Wiederkunft Jesu sein. Sieht man Endzeit etwas konkreter als die Zeit der Vorzeichen vor Jesu Wiederkunft an, so denke ich, dass wir durchaus in der Endzeit leben, da viele Zeichen sich mehr und mehr zu erfüllen beginnen (vgl. vor allem das zu Israel und Europa Gesagte). Allerdings gibt es auch einen Endzeitbegriff im engeren Sinne: Die (bei "Europa" erwähnte) letzte Jahrwoche, also die letzten 7 Jahre, bevor Jesus kommt. Sie beginnt mit dem Auftreten des Antichristen (1. Siegel der Offenbarung), wodurch die "eigentliche" Endzeit eingeläutet wird. So gesehen können wir zwar manche der Vorhersagen Jesu bereits gut erkennen, aber wir leben noch nicht exakt in der Zeit, die Jesus ankündigt.

Übrigens fällt mir auf, dass all diese Zeichen genauso wie die anderen (Israel, Europa, Antichrist etc.) in der Regel deutliche, offenkundige und nachprüfbare Zeichen sind. Daher bin ich "Weltverschwörungstheorien" gegenüber immer sehr skeptisch eingestellt. Gott hat in seinem Wort genügend klare Hinweise gegeben!

 

Quelle: Marcus Häuser, Wiesbaden

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